
PHILIPS RADIO 2514
Radio – Musik
- Hersteller: Philips
- Datum: ca. 1928
- Entstehungsort: Niederlande
- Materialien: mit Pégamoid oder Ebonit bezogene Blechschale; Vakuumröhren; elektronische Bauteile
DAS PHILIPS RADIO 2514
Das Philips Modell 2514 aus der Sammlung Chauvin wurde vor einigen Jahren von Matthieu erworben und von Daniel Saint Semmera vollständig restauriert. Die originale Elektronik blieb intakt, lediglich die Röhren wurden durch moderne Typen ersetzt. Das Gehäuse, ursprünglich aus mit dunklem Pégamoid beschichtetem Blech, wurde demontiert und konserviert, für die Ausstellung jedoch durch eine Plexiglashaube ersetzt. So können Besucher die Bauteile und Funktionsweise des Geräts einsehen.
Ab 1928 im Handel, war das Philips 2514 das erste Modell der Marke, das vollständig an eine 220‑Volt‑Netzversorgung angeschlossen wurde. Für die Nutzer stellte dies eine echte Erleichterung dar – keine lästigen Batterien mehr, ein Thema, das bis dato eher in chemischen Labors relevant war.
Philips vermarktete dieses Modell bewusst als besonders bedienungsfreundlich und nannte es nicht selten „das einfachste Gerät der Welt“. Diese Werbebotschaft fand auch bei Konkurrenzunternehmen Anklang.

Dieses Modell kann nicht ohne einen externen Lautsprecher verwendet werden, was erklärt, warum es häufig zusammen mit dem lautsprecher mit dem Spitznamen „Rasierteller“ (siehe Bedienungsanleitung) präsentiert wird. Beide Geräte wurden oft gemeinsam gekauft. Das in der Villa Bagatelle ausgestellte Ensemble ist auch heute noch funktionsfähig.

SO FUNKTIONIERT RADIO
Ein Schallereignis versetzt die Membran eines Mikrofons in Schwingung und wandelt Töne in elektrische Signale um. Diese werden durch Röhren verstärkt und per Kabel zu einer Senderstation geleitet, wo sie auf einen sogenannten Trägerstrom „aufmoduliert“ werden.
Der Ton und der Trägerstrom sind nun durch Modulation verbunden und werden als elektromagnetische Wellen – für das Auge unsichtbares Licht – ausgestrahlt. Eine Empfangsantenne fängt diese Wellen ein und leitet sie an das Empfangsgerät weiter, das die gewünschte Frequenz auswählt.
Im Radio dient der Drehknopf am variablen Kondensator – bei diesem Modell die beiden Regler links und rechts – zur Frequenzwahl, auch „Abstimmung“ genannt.
Empfängt das Gerät das Signal, wird der Trägerstrom von einer speziellen Röhre entfernt, sodass nur die ursprüngliche Toninformation übrigbleibt. Diese gelangt zum Lautsprecher, der eine zweite Membran in Schwingung versetzt – und die Stimme wieder hörbar macht. Dieses Verfahren war komplett live, da es damals noch keine Möglichkeiten zur Tonaufzeichnung gab.
Weitere Informationen finden Sie in der Bedienungsanleitung, die neben dem Exemplar ausgestellt ist.
RADIO – EINE TECHNIKGESCHICHTE
Wie viele Erfindungen ist auch die Rundfunktechnik das Ergebnis einer Reihe bahnbrechender Entwicklungen, nicht das Werk einer einzelnen Person.
Die Geschichte der drahtlosen Übertragung (Funktechnik) begann 1886, als der deutsche Physiker Heinrich Rudolf Hertz elektromagnetische Wellen nachwies – unsichtbares Licht in Wellenform, das sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet. Damit war der Grundstein für Funktechnik gelegt.
Zahlreiche Erfinder trugen zur Entwicklung bei, darunter Nikola Tesla, der ab 15 kHz arbeitete, und der Franzose Édouard Branly, der 1890 den ersten Wellenempfänger, den sogenannten Radiokonduktor, entwickelte.
Guglielmo Marconi, ein junger italienischer Erfinder, kombinierte diese Entwicklungen gegen Ende des 19. Jahrhunderts und ermöglichte zwischen 1895 und 1899 die erste Langstrecken‑Übertragung zwischen Frankreich und England.
Ursprünglich übertrug Radio nur Morsezeichen – bis der Kanadier Reginald Fessenden 1906 am Weihnachtsabend die erste Sprachübertragung per Amplitudenmodulation sendete. Obwohl die Tonqualität rudimentär war, gilt dies als Geburtsstunde des modernen Radios.
In Frankreich entstanden die ersten Radiostationen bereits ab 1920. 1921 begann Radio Tour Eiffel regelmäßige Sendungen und läutete das Zeitalter des öffentlich‑zugänglichen Radios ein.
NICHT VIELE WELLE
Die genutzten Frequenzbereiche haben sich seit den 1920er Jahren stark verändert. Heutige Radios nutzen längst nicht mehr die damals üblichen Wellenbänder.
Das Philips 2514 empfing hauptsächlich Lang‑ und Mittelwellen (30–300 kHz bzw. 530–1700 kHz), die in den 1920er und 1930er Jahren für den Massenmarkt verbreitet waren.
Später wurden Kurz- und Ultrakurzwellen (VHF/FM) bevorzugt, da sie eine bessere Klangqualität und stabilere Ausstrahlung bieten – besonders für Musik.
Heutzutage werden die ehemals genutzten Wellenbereiche nicht mehr regulär ausgestrahlt. Ein kleiner Sender an der Kopfhörerbuchse kann jedoch das Audiosignal so umwandeln, dass das 1920er‑Gerät es empfängt und wiedergibt.
Sitographie & Bibliographie
- 1jour1actu. “Qui a inventé la Radio ?.” Norédine Benazdia, Culture. 18 février 2022.
- Agence Nationale des Fréquences. “C’est quoi le spectre des fréquences ?.” À propos de l’ANFR.
- Centre Pompidou. “Radio Modèle 1927 Avec Haut-parleur “Plat À Barbe”.” Centre Pompidou.
- CFP Radio. “Récepteur PHILIPS type 2514.” Restauration.
- CNRTL. “Ébonite : définition.” CNRTL.
- Cobra. “L’histoire de la radio : des origines à aujourd’hui.“ Guillaume Cobra. 30 janvier 2025.
- DOCTSF. “Philips - 2514 Radio.” DOCTSF : Le Grand Livre de la TSF.
- GAUTIER-LANGUEREAU (éditeur). Grandes Inventions : le XXe siècle. Gautier-Languereau, l’Univers en couleurs, 1966. (Collection Chauvin)
- L’Encyclopédie Canadienne. “Reginald Fessenden.” Article.
- Olga Novel & Michel Terrier. “Philips 2514 (1928).” Michel Terrier.
- RFI. “La Radio, une longue histoire qui continue.” Nenad Tomic et Anoushka Notaras, RFI, Connaissances. 31 mai 2021.
Verfasser der Notiz:
Louise Sartoretti
Übersetzt mit DeepL und ChatGPT
Letzte Aktualisierung am 12. Juni 2025